Museumsfreunde stellen vor: Die Schule

Wenn Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern das Stadtmuseum besuchen, bilden sich vor dem Bereich, der die Schule nach früherer Art zeigt, oft große Ansammlungen. Kinder finden es geil, auf einer kleinen Tafel ihre neuen Kenntnisse den Erwachsenen vorzuführen, und die Großeltern werden an ihre eigene Schulzeit vor vielen Jahrzehnten erinnert. Eingerahmt wird dieser Ausstellungsbereich von einem alten Schrank mit Schulutensilien aus der Vorkriegszeit. Eine Rollkarte vom Erdkundeunterricht zeigt an der Rückwand den ehemaligen Landkreis Gandersheim, der schon 1833 im Herzogtum Braunschweig neben den Kreisen Holzminden, Helmstedt, Wolfenbüttel, Braunschweig und Blankenburg eingerichtet wurde. Auf dieser alten Karte sind nicht nur  die früheren Kreisgrenzen, sondern auch Eisenbahnlinien zu sehen, die es heute gar nicht mehr gibt, so die Strecke von Bodenburg über Bad Gandersheim nach Kreiensen, die sogenannte Lammetalbahn, oder  auch die Bahnlinie von Langelsheim in den Oberharz nach Altenau. Wie zu sehen ist, gehörte Langelsheim damals zum Kreis Gandersheim. Das gilt auch für die Stadt Seesen. Von dort gab es einst die Bahnlinie nach Derneburg, die ebenfalls nicht mehr besteht. Kleine Exklaven weisen darauf hin, dass Orte wie Bodenburg oder Östrum einst zum Kreis  Gandersheim gehörten. Damit war es in den 70er Jahren im Rahmen der Kreisreform vorbei. Der Kreis Gandersheim wurde aufgelöst und zerteilt, das Gebiet den umliegenden Kreisen Holzminden, Northeim, Hildesheim und Goslar zugeordnet.  Nicht zu sehen auf der alten Karte sind natürlich die ICE-Strecken nach Göttingen bzw. nach Hannover,  und auch die Autobahn  A7 war noch nicht gebaut. Somit kann die schöne alte Landkarte heute noch einen  Blick in die Geschichte des ehemaligen Kreises Gandersheim ermöglichen.

Wenn Oma und Opa an der Schreibtafel stehen, zeigen sie den Enkeln  nicht selten, wie sie früher geschrieben haben: in Sütterlin nämlich. Diese Schrift wurde in Deutschland von 1935 bis 1941 gelehrt. Erst danach wurde geschrieben, wie es auch heute noch üblich ist. Sütterlinschrift kann heute kaum noch von der Jugend  entziffert werden. Wer diese Schrift noch beherrscht, wird oft gerufen, wenn es darum geht, Schriftstücke aus früherer Zeit zu übersetzen. Die ehemalige Schulzeit ebenso kommt zurück, wenn man sich in die alte Schulbank setzt, die vor der Landkarte steht. Eine Schiefertafel liegt darauf, ein Griffelkasten und ein Schwamm zum Abwischen der Tafel. Kein Radiergummi, kein Smartphone, kein Kugelschreiber  sind zu sehen. Der Tornister steht daneben, darin war alles untergebracht, was der ABC-Schütze einst brauchte. Ebenfalls die  dazugehörigen Schulbücher, vor allem das Schönschreibheft. Einst im Unterricht verwendete  Lehrmittel, wie zum Beispiel der Abakus, ein früher übliches Hilfsmittel zum Rechnen, ein altes Lineal ein großer Winkelmesser und andere Schulsachen finden sich in den Regalen.
Der gezeigte Schulbereich aus früherer Zeit ist eingebettet zwischen den Vitrinen, in denen alte Gandersheimer Postgeschichte gezeigt wird. Auf der anderen Seite steht die große rote Feuerspritze der Freiwilligen Feuerwehr.  So wird in diesem Museumsbereich im Ostteil des Stadtmuseums ein Blick getan in die frühere Stadtgeschichte mit Schule, Post und Feuerwehr.

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