Museumsfreunde stellen vor: das Medizinzimmer

  • Das Medizinzimmer

Dieser Raum des Stadtmuseums befindet sich im hinteren Teil des Westflügels des Museums. Durch die Fenster dieses Raumes blickt man von oben auf das Ende der Moritzstraße.  Im Raum selbst befinden sich 3 gläserne Flachvitrinen mit zahlreichen Instrumenten, wie sie früher und zum Teil noch heute von den Ärzten und Medizinern benutzt wurden bzw. werden. Bei diesen Instrumenten handelt sich weitgehend um Spenden ortsansässiger Mediziner, die z. B. bei Aufgabe ihrer Praxen diese Gerätschaften dem Museum überlassen haben.

Gleich am Eingang wird der Besucher überrascht, vielleicht sogar erschreckt, durch ein lebensgroßes menschliches Skelett. Vom Schädel bis zu den Zehen ist der Knochenmann wahrlich ein wenig schauerlich anzusehen. Hier handelt es sich möglicherweise um ein Anschauungsobjekt, wenn beispielsweise der behandelnde Arzt dem Patienten die Ursachen seiner Beschwerden erläutern wollte.  Es könnte aber auch ein Schulungsobjekt sein.
Noch unheimlicher wird dem Museumsbesucher, wenn er in einer Ecke des Raumes ein Gerät entdeckt, mit dem der Zahnarzt vor vielen Jahren Bohrungen im menschlichen Kiefer vornahm. Es handelt sich hier um eine Pedal- oder Tretbohrmaschine. Eine bewegliche Welle in einem Schlauch überträgt die mit dem Fuß erzeugte  Drehbewegung auf den Bohrkopf. Doch mit diesem Marterinstrument waren nur geringe Drehzahlen erreichbar und Betäubungen waren ebenfalls um 1900 noch weitaus seltener als heute. Damals übernahm meist der sogenannte Bader die Zahnbehandlung. Sicher liegt in dieser Zeit der Horror vorm Zahnarzt begründet, zumal gezielte Betäubungen wie heute noch nicht üblich waren. Erst ab 1900 kamen batteriebetriebene  Motoren oder Elektroantriebe mit mehreren 1000 Umdrehungen je Minute zum Einsatz.
Ein anderes interessantes Objekt im Medizinzimmer stellt der Koffer eines Feldarztes aus dem 2. Weltkrieg dar. Der 1m Jahre 1939 von einer Firma in Tuttlingen gefertigte Metallkasten für einen Feldarzt sollte diesem bei  Eingriffen an unmittelbar verwundeten Soldaten noch an der Front oder auf dem Verbandsplatz die Möglichkeit geben, den Verletzten zunächst provisorisch zu versorgen, ehe er in ein Lazarett kam. Der Kasten enthält Bestecke zur Behandlung von  HNO- und Augenverletzungen. Er erlaubt kleinere Operationen und chirurgische Eingriffe und kann sogar für Bluttransfusionen genutzt werden. Eine kleine Desinfektionsmöglichkeit mit einem Spiritusbrenner ist gleichfalls Inhalt dieses Koffers.
Die im Medizinzimmer überdies platzierten Glasvitrinen enthalten  eine Unzahl weiterer medizinischer Bestecke beginnend von der Geburtszange über Spritzen aller Größen bis zu Arm- und Beinschienen sowie Spezialwerkzeugen der Chirurgie.
Das Medizinzimmer zieht immer wieder die Besucher des Museums in ihren Bann, haben doch viele Gäste aus eigener Erfahrung unliebsame Bekanntschaft mit diesen  Gerätschaften und dem Instrumentarium machen müssen. Ein gewisser Schauder ist daher oft nicht zu vermeiden.
 In nächster Zeit wird dieser Ausstellungsbereich ergänzt werden, da von weiteren Ärzten interessante Objekte gespendet wurden. Die Museumsfreunde werden dann den Raum noch schöner gestalten. Es lohnt sich also, hier einmal vorbeizuschauen.

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