Königshütte - Ein technisches Denkmal

 

Ein Industriedenkmal stellt sich vor
Die Königshütte im Museum

Unsere nächste Nachbarschaft im Harz war einst ein großes Industriegebiet, ehe wir es als Erholungslandschaft kennen gelernt haben. Die reichen Erzfunde in dem nahen Mittelgebirge waren aber schon im Mittelalter ein begehrtes Gut für die Landesherren. So entstanden in der Nähe der Erzgruben auch die verarbeitenden Betriebe. Eine der größten und wichtigsten Anlagen im Hannoverschen Herrschaftsgebiet war die Königshütte in Bad Lauterberg. Sie ist eine ehemalige Hochofenanlage, Gießerei und Drahtzieherei aus der Zeit des frühen 19. Jahrhunderts. Sie gilt als größtes kurhannoversches Eisenhüttenwerk und steht heute als technisches Denkmal unter Schutz. Der Vorsitzende des Förderkreises Königshütte Bad Lauterberg e. V., Studiendirektor a.D. Hans Heinrich Hillegeist, aus Göttingen kommt nach Bad Gandersheim zum Thema  „Auf den Spuren des historischen Harzer Eisenhüttenwesens“.

Im Harz selbst und am Rande des Gebirges lagen einst mehrere Eisenhütten, die die umliegenden Industrieanlagen mit den benötigten Eisenwaren versorgten. Zuerst privat geführt, gingen sie aus strategischen Gründen in Staatsbesitz über und standen unter der Verwaltung des Oberbergamtes in Clausthal. Neben Bad Lauterberg bestanden noch weitere Hütten in Rotheshütte und auch im Solling die Sollinger Hütte, um nur die größten zu nennen. Der Vortragende ist schon seit vielen Jahrzehnten ein ausgewiesener Fachmann und Kenner dieses Bereiches, bietet Führungen durch die Anlage in Bad Lauterberg an und wird bei seinem Vortrag vor allen Dingen die fiskalischen Hütten vorstellen sowie dabei die verschiedenen Produkte dieser Anlagen sowie ihre Technik erläutern. Die Absatzmärkte und Problematiken sind ebenso Thema  wie auch die Wirtschaftskraft sowie Bedeutung der Anlagen für die umgebende Bevölkerung.
Der Vortrag soll dabei auch eine Vorbereitung sein auf eine mögliche Exkursion der Museumsfreunde in nächster Zeit zu diesem technischen Denkmal.
Herr Hillegeist wird auch die Erzlieferanten aufzeigen, z.B. die Grube Roter Bär, von der die Museumsfreunde durch den Vortrag von Herrn Dr. Ließmann schon gehört haben. Die Hütte in Bad Lauterberg war in ihrer Zeit so berühmt, dass selbst J. W. von Goethe es sich nicht nehmen ließ, sie aufzusuchen. Auch der König von Westphalen, Jérôme Bonaparte, sowie  die Herrscher Ernst August und auch Georg V. von Hannover haben dieses berühmte Industriewerk einst besichtigt.
Der Vortrag wird ein spannendes Erlebnis werden. Termin: Montag 09. März um 19.30 Uhr im Biedermeierzimmer des Museums im Rathaus.

Der Eintritt ist frei.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
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Pressemeldung:

 

Spannender Vortrag über das Industriedenkmal Königshütte
Wer hätte das gedacht? Das Industriedenkmal Königshütte in Bad Lauterberg  war spektakulärer nicht darzustellen. H. H. Hillegeist, der kundige Referent aus Göttingen, fesselte die wiederum zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer im Biedermeierzimmer des Stadtmuseums so sehr, dass er sich vor Zwischenfragen kaum retten konnte. Er begann in der Vorzeit der Eisenhütten und legte die geografischen und naturgegebenen Grundlagen für die einst zahlreichen Hüttenanlagen im und um den Harz dar.
Wasser war ein wesentlicher Faktor für ihre Errichtung. Wasser war damals die  einzige Antriebskraft und das Holz des Harzes im Zustand als Holzkohle war nötig, um die  hohen Schmelztemperaturen zu erzeugen. Ferner musste das Eisenerz gewonnen werden, um letztlich ein funktionierendes Hüttenwesen zu erlauben.
HillegeistHerr Hillegeist, der auf diesem Gebiet schon mehrere Jahrzehnte forscht und arbeitet, ist einer der wenigen, die sich in diesem Bereich auskennen und auch die Zuhörerschaft in die historischen Gegebenheiten mitnahm. Viele aus den Archiven des früheren Oberbergamtes Clausthal-Zellerfeld gehobene Akten, Zeichnungen und Bilder, Dekrete und  Fundstücke hatte der Redner bereit und konnte so sein Publikum einbinden in die Blütezeit der berühmten Hütten wie die Königshütte Bad Lauterberg, die Sollinger Hütte in Uslar oder die Rothehütte in Elbingerode. Bzw. die Hütten in Wieda oder Zorge. Nach der ersten Phase vor der Goethezeit wurden diese Werke in der Periode des Klassizismus modernisiert, technisch aufgerüstet und  unter kurfürstlicher bzw. herzoglicher Führung umgebaut. Sie erhielten dabei ein fast künstlerisch anmutendes Äußeres, wie an den heutigen Überresten, beispielsweise an der klassizistisch gestalteten EisenhalleEisen-Magazin der Königshütte mit den dorischen hier gegossenen eisernen Säulen noch zu erkennen ist. Vieles hat die Zeiten des 1. und 2. Weltkrieges oder die Jahre danach nicht überdauert, doch was übrig blieb, ist ein Zeugnis früheren Könnens und Arbeitens dieser Eisenhütten. Fast nur Handarbeit mit schwierigen Bedingungen war damals der Normalfall. Was dabei als künstlerisch wertvoller Eisenguss entstand schmückt noch heute manches Haus oder Schloss,  steht als Ofen in vielen Anwesen, als dekoratives Grabkreuz  auf alten Friedhöfen bzw. Denkmal in Parks oder Städten. Herr Hillegeist zeigte von diesen Zeugnissen hoher Gießkunst einige beeindruckende Beispiele. Besonders Ofenplatten, wie sie auch in unserem Museum zu finden sind, waren Schauobjekte. Nicht zuletzt als Zulieferer von Gussteilen für die einstige Waffenfabrik in Herzberg tat sich die Königshütte hervor.
Der Redner lud zum Abschluss die Museumsfreunde ein, eine Besichtigung der Königshütte in Bad Lauterberg  unter seiner Ägide im Sommer des Jahres durchzuführen. Die Museumsfreunde nahmen diese Einladung gern an. Lang anhaltender Beifall war der Lohn, ein kleines Präsent ging mit auf den Heimweg.
Der nächste Vortrag ist wegen des Osterfestes erst am 3. Montag im April, nämlich am 20. 04. wieder um 19.30 Uhr im Biedermeierzimmer. Thema ist dann die Töpferkunst im Raum Fredelsloh. Referieren wird Herr Hannes Klett, der ein entsprechendes Unternehmen führt. Das genaue Thema lautet: Die Kunst des Töpferns.
Natürlich sind bei freiem Eintritt wieder alle Interessierten eingeladen.

 

 

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Veröffentlichung

So, 01. März 2020

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