Die Grafen von Dassel

Die Grafen von Dassel

Grafschaft Dassel, Utopie oder Realität
Die Museumsfreunde Bad Gandersheim waren vor längerer Zeit im Rahmen eines Erfahrungsaustausches im städtischen Museum Dassel. Bei dieser Gelegenheit konnte der  Vorsitzenden des Fördervereins Museum Grafschaft Dassel e. V., Prof. Dr. Ludger Kappen. für einen Vortrag gewonnen werden.  Im harten Wettbewerb der Werbung hat das Alleinstellungsmerkmal eine Schlüsselrolle. In unserer geschichtsträchtigen Region berufen sich viele Institutionen auf ihre besonderer Rolle im historischen Geschehen. Bei Städten wie Gandersheim ist das ganz offensichtlich und sehr plausibel. Dassel kann hingegen weniger auf bedeutende Baudenkmäler als greifbare Zeugen der Geschichte hinweisen. Seine historischen Schätze muss man eher aus dem Verborgenen heben. Vortrag Grafen v. Dassel Zwar gelang es nicht, durch eine neue Namensgebung den Werbeeffekt zu erhöhen, doch ist es allemal lohnend, darzustellen, dass es sich bei Dassel um einen Ort beispielhafter kultureller Entwicklung in einer zweihundertjährigen Epoche des Mittelalters,  handelt. Man taucht ein in einen Zeitraum zwischen 1100 und 1300, in dem unser Land in zahlreiche Grafschaften gegliedert war, Grafengeschlechter aufblühten und manche noch später berühmte Persönlichkeit hervorbrachten, wie in unserem Falle Rainald von Dassel, den Kanzler Kaiser Friedrichs I., Barbarossa. Doch soll es im Vortrag weniger um die Grafen persönlich als vielmehr um die Eigenschaft ihrer Grafschaft gehen während einer Phase, in der sich eine neue, territoriale Struktur des Reiches herauskristallisierte. Die Entwicklung der Grafschaft Dassel ist einerseits beispielhaft und andererseits widersprüchlich, was Historiker zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen führte. Die Veranstaltung findet wie immer im Biedermeierzimmer des städtischen Museum bei freiem Eintritt, am Montag, 12. Aug. 2019 um 19.30 Uhr statt.

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Pressebericht

Mittelalter  in der Region vorgestellt
Prof. Kappen Prof. Ludger Kappen referierte im Stadtmuseum.
Die Grafschaft Dassel war wohl den wenigsten  Zuhörern im Stadtmuseum ein Begriff, als Professor Ludger Kappen vom Museum „Grafschaft Dassel“ seinen vielbesuchten Vortrag begann. Doch der ungemein historisch engagierte Museumsleiter aus dem benachbarten Dassel konnte die Gäste der Museumsfreunde letztlich eindrucksvoll überzeugen, wie vielschichtig und interessant diese politische Landschaft in unserer Nachbarschaft im Mittelalter agierte, herrschaftlich wirkte und sogar reichsweiten Einfluss gewann, ehe sie durch ihre umliegenden feindlich gesinnten Konkurrenten von der politischen Bildfläche verschwand. Professor Kappen, der aus zahlreichen Chroniken, Urkunden und anderen Zeugnissen zitieren konnte, setzte ein mit der Entstehung der einstigen Grafschaft an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert, als ein Reinold von Dassel im Gebiet des heutigen Einbeck und Dassel sich grafenähnliche Rechte sichern konnte. Ihre Blütezeit erlebte diese Grafschaft gegen Ende des 13. Jahrhunderts.  Territorial umfasste sie etwa das Gebiet Solling/Vogler, ebenfalls den Raum Nienover, auch Lippoldsberg und weitere  Bereiche gehörten dazu. Bald bildeten sich zwei Linien, eine davon, die des Adolf von Dassel, hatte die Burg Hunnesrück als Stammsitz. Doch die mittelalterlichen Fehden, so die Hildesheimer Stiftsfehde, der 30jährige Krieg und  juristische Auseinandersetzungen am Reichsgericht mit ihren Folgen sowie die feindlich eingestellten politischen Nachbarn, wie z. B. die geistlichen Territorien der Bischöfe von Hildesheim, Mainz und Paderborn sowie die immer mächtiger werdenden Welfen im Braunschweiger Land ließen die Grafschaft Dassel nach und nach in den Hintergrund treten. Einzig der berühmte Rainald von Dassel, seines Zeichens Kanzler des Heiligen Römischen Reiches unter Kaiser Barbarossa, machte hier eine Ausnahme. Hinzu kam noch die Kinderlosigkeit von Simon, des letzten Grafen von Dassel, der seinen Besitz dann verkaufte. Was ist geblieben? Das Wappen derer von Dassel , ein siebenzackiges Hirschgeweih, das in vielen Städten und Gemeinden der ehemaligen Besitzungen zu finden ist, weist noch heute auf die vormalige Bedeutung dieses Grafengeschlechtes in unserer Nähe hin. Viel Beifall belohnte den eloquenten Redner. Die Museumsfreunde reichten als Dank ein kleines Geschenk und betonten schon jetzt ihre Vorfreude auf den Besuch einer Museums-Delegation aus Dassel im Stadtmuseum von Bad Gandersheim im kommenden September, wo eine Sonderführung für diese Gäste geplant ist. Beim nächsten Vortrag am 09. September, wieder um 19.30 Uhr, wird ein lokales Thema im Mittelpunkt stehen: es geht dabei um die Salzbergsiedlung in Bad Gandersheim im Rahmen des Reichsheimstättengesetzes von 1920. Darüber werden Dr. Holbe und Rolf Geske ausführlich berichten. Der Eintritt ist wie immer frei. Näheres ist unter www.museum-bad-gandersheim.de   zu erfahren.

 

 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Do, 18. Juli 2019

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